Ratgeber: Wohnungen effektiv gegen Einbrüche schützen
Wie ich ja schon geschrieben hatte soll der Cleveralarm vornehmlich Wohnungstüren in mehrstöckigen Mehrfamilienhäusern absichern. Auf dieser Seite möchte ich euch einen Überblick geben, wie man Wohnungstüren prinzipiell gegen Einbruch schützen kann. Das ist kein Anspruch auf Vollständigkeit. Wenn ihr weitere Varianten kennt bitte gerne bei mir melden: christian@clever-alarm.de.
1. Mechanische Sicherungssysteme
Die Wohnungstür
Die erste Sicherungsstufe ist die Wohnungstür. Das ist irgendwie logisch aber ich erwähne es hier trotzdem, denn bei Wohnungstüren gibt es solche und solche. Altbauwohnungstüren sind leider per-se normalerweise sehr einfach aufzubrechen. Moderne Wohnungstüren sind schwerer aufzubrechen. Zur Unterscheidung, wie gut Eingangstüren gegen Angriffe von Außen geschützt sind gibt es sogenannte Widerstandsklassen. Diese Widerstandsklassen gehen auf einer Skale von 1 (eher schlecht) bis 6 (Einbruchsversuch benötigt lange auch mit professionellem Werkzeug). Normale Wohnugnstüren sind häufig Klasse 1 und Klasse 2, Haueingangstüren gerne Klasse 3 und gewerbliche Immobilien dann ab Klasse 4. Ich finde, auf diesem Link sind die Widerstandsklassen sehr gut beschrieben:
- Widerstandsklasse 1: Bietet einen Basisschutz gegen Aufbruchsversuche mit roher Gewalt wie zum Beispiel einem Schulterwurf oder einem gegen die Tür treten.
- Widerstandsklasse 2: Der Einbrecher versucht mit einfachem Werkzeug (z.B. Schraubendreher) die Tür zu öffnen und die Tür muss diesem Versuch mindestens drei Minuten standhalten.
- Widerstandsklasse 3: Der Einbrecher versucht mit einem zweiten Werkzeug die Tür zu öffnen und die Tür muss diesem Versuch mindestens fünf Minuten standhalten.
Ich kann euch sehr das folgende Video ans Herz legen. Es zeigt, einen ehemalige Einbrecher, der jetzt bei einer Sicherheitsfirma arbeitet und Türen gegen Einbruch testet. Erschreckt hat mich, dass der Tester eine Standard-Wohnungstür mit einem normalen Schraubenzieher in unter einer Sekunde aufbrechen konnte. Vor allen Dinge meinte der Tester, dass er schon viele Standard Wohnungstüren getestet hat und die Ergebnisse immer ähnlich sind. Nur um es klarzustellen: Ich will hier keine Panik verbreiten sondern nur sagen, dass mich das selber überrascht hat.
Ein kleiner Mini-Werbeblock sei mir hier erlaubt: Die Auslösezeit des Cleveralarms beträgt ungefähr ein bis zwei Sekunden. Will sagen: Sobald der Vibrationssensor eine Erschütterung detektiert hat, dauert es meistens ein bis zwei Sekunden, bis der Lautsprecher des Cleveralarms aktiviert ist und die Alarmierung per Telefonanruf und SMS angelaufen ist. Wenn das Aufbrechen der Tür also mehr als zwei Sekunden dauert ist er Cleveralarm schon aktiviert während der Einbrecher noch an der Tür herumwerkelt.
Moderne Türen haben meistens noch eine Mehrfachverriegelung. Konkret meine ich damit, dass es neben der Hauptverriegelung noch Verriegelungspunkte oben und unten gibt. Das ist wichtig, um die Tür besser mit dem Türrahmen zu verbinden und somit Einbruchsversuche deutlich zu erschweren. Ein Aufhebeln oder Anheben der Tür ist mit diesen Mehrfachverriegelungen deutlich schwieriger.
Daneben haben moderne Türen auch bessere Schließzylinder, die ein Aufbohren oder ein Rausziehen (mit der Ziehglocke) erschweren.
TIPP: Wenn ihr euch unsicher seid, wie gut eure Wohnungstür gegen Einbrüche gesichert ist könnt ihr häufig eure Polizeidienststelle fragen. In Berlin (und ich bin sicher in vielen anderen Städten und Gemeinden auch) schaut sich die Polizei die Tür auch vor Ort an. Nähere Informationen für Berlin findet ihr hier.
Der Sicherheitsbeschlag
Als Beschlag einer Tür wird der Metallkörper um das Schloss und den Knauf bezeichnet. Der Sicherheitsbeschlag ist ein besonders stabiler Beschlag, der drei wesentliche Eigentschaften aufweist: Erstens besteht er (häufig) aus einem gefrästen Alu oder Edelstahlkörper und hat deshalb eine hohe Stabilität. Zweitens wird der Sicherungsbeschlag so montiert, dass von außen keine Schrauben sichtbar sind und der Einbrecher den Beschlag somit nicht einfach abschrauben kann (leider ist das bei einfachen Beschlägen der Fall). Zum Schluß hat er einen Schutz (den sogenannten Kernziehschutz), dass der Zyliner nicht mit der Ziehglocke herausgezogen werden kann.
Das interessante am Sicherheitsbeschlag ist, dass er vergleichsweise günstig ist (Größenordnung 50 bis 100€) und das Sicherheitsniveau der Tür stark erhöhen kann. Der Nachteil ist, dass die Montage für Laien länger dauern kann (3 Stunden einplanen) und in vielen Fällen auch durch die Tür gebohrt werden muss. Also einmal komplett durch. Wenn ihr diesen Weg gehen wollt solltet ihr euch vorab mit dem Vermieter abstimmen. Übrigens findet ihr hier ein gutes Video wie ein Sicherheitsbeschlag eingebaut wird.
Der "erweiterte" Sicherheitsbeschlag
Neben den oben beschriebenen Sicherheitsbeschlägen gibt es noch einen erweiterten Sicherheitsbeschlag. Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass er das komplette Schloss verdeckt und somit neben den Vorteilen des normalen Sicherheitsbeschlags die Tür zusätzlich gegen Öffnungsversuche mit Dietrich und Säure schützt. Ich finde das eine ziemlich smarte Idee.
Ich sehe drei Nachteile bei dieser Variante: Er ist zunächst deutlich teurer als der "normale" Sicherheitsbeschlag und schützt zweitens die Tür nicht gegen Einbrüche mit Brecheisen. Wenn ihr aber bereits eine Tür habt, die sehr stabil ist und sich nur sehr schwer aufbrechen lässt ist dieser spezielle Sicherheitsbeschlag vielleicht interessant für euch. Als letztes müsst ihr noch ein spezielles Öffnungswerkzeug mit euch tragen. Ihr öffnet den Zugang zum Türschloss also erst mit dem Öffnungswerkzeug und anschließend mit dem Schlüssel. Ich vermute, dass man sich daran gewöhnt ich wollte es trotzdem aber nennen.
Die Sicherungskette
Der Panzerriegel
Als weitere Sicherheitskomponente gibt es Panzerriegel. Mit einem Panzerriegel kann man eine schlechte Tür ordentlich verstärken. Allerdings hat der Panzerriegel drei Nachteile wie ich finde: Erstens muss ein Loch in die Tür gebohrt werden, denn irgendwie muss man den Panzerriegel von außen auch zu- und aufschließen. Dazu hat der Panzerriegel ein eigenes Schloss. An der Stelle des Schlosses bohrt man das Loch in die Tür, um den Schließzylinder des Panzerriegels von außen zu erreichen. Zweitens ist mein Eindruck, dass der Panzerriegel ein bisschen unbequem sein könnte, weil man ihn in der unteren Hälfte der Tür installieren sollte und man sich beim auf- und zuschließen bücken muss. Zum Schluss ist es so, dass das Schloß des Panzerriegels von außen erreichbar ist und deshalb auch potentiell mit Dietrich oder Säure geöffnet werden kann.
2. Elektrische Sicherungssysteme (Alarmgeräte oder Alarmanlagen)
Alarmgeräte, die von innen montiert werden
Neben diesen mechanischen Sicherungssystemen gibt es noch verschiedene (smarte) Alarmgeräte für Wohnungen, die man kaufen kann. Wieder kein Anspruch auf Vollständigkeit aber ich habe bislang zwei wesentliche Typen von Alarmgeräten für Wohnungen gefunden:
- Der erste Typ ist ein mit einem Schalter verbundener Keil. Ganz konkret legt man den Keil von innen hinter die Wohnungstür. Wenn ein Einbrecher die Tür öffnet wird der Schalter im Keil ausgelöst und das Alarmgerät löst aus.
- Der zweite Typ sind Magnetkontakte, die von innen an der Tür befestigt werden. Wenn die Tür geöffnet wird löst der Alarm aus.
Das Problem bei diesen smarten Alarmgeräten ist (meine Sicht!), dass diese von innen angebracht werden und erst dann auslösen, wenn die Tür wirklich aufgebrochen wurde. Kurzum: Man hat die Einbrecher dann auf jeden Fall in der Wohnung. Zudem entfalten die beiden Systeme keine abschreckende Wirkung, denn die Geräte sind von außen nicht sichtbar. Um ganz ehrlich zu sein: Mein Eindruck ist, dass die meisten Alarmanlagen auf Häuser ausgerichtet sind. Denn Alarmanlagen mit Bewegungsmelder, Kameras, speziellen Fensterkontakten und so weiter und so fort gibt es wie Sand am Meer. Aus meiner Sicht sind diese Systeme aber ungeeignet für Wohnungen:
- Kameras sind eine schöne Idee. Aber die meisten Nachbaren akzeptieren nicht, dass der Flur vor der Wohnung mit Kamera überwacht wird. Außerdem sind Einbrecher häufig vermummt, so dass eine Kamera in der Strafverfolgung wenig bringt.
- Bewegungsmelder sind auch eine gute Idee. Ich bin mir aber leider recht sicher, dass die Bewegungsmelder vielfach falsch auslösen und auf Nachbarn reagieren, die nach Hause kommen und an der Wohnung vorbeigehen.
Alarmgeräte, die von außen montiert werden
Schreibt mir gerne, was ihr von meiner Zusammenfassung haltet. Ich freue mich!